Anika  Vavić
Anika Vavić
 

Anika Vavić wurde in Belgrad und siedelte als 16-jährige nach Wien über, wo bei Noel Flores an der Universität für Musik und darstellende Kunst studierte. Sie ist Gewinnerin des Zweiten Steinway-Wettbewerbs in Wien und des Sonderpreises für die beste Haydn-Interpretation, war Stipendiatin des Herbert-von-Karajan-Zentrums in Wien und der Gottfried-von-Einem-Stiftung. 2002 verlieh ihr das Land Österreich den frauen.kunst.preis in der Sparte Musik. Wichtige Impulse bekam sie u. a. durch Elisabeth Leonskaja, Lazar Berman, Oleg Maisenberg, Alexander Satz und Mstislaw Rostropowitsch. In ihrem Klavierspiel ist sie geradezu leidenschaftlich auf der Suche nach den Brüchen und Mehrdeutigkeiten jener Partituren, die sie mit ihren Interpretationen durchleuchtet, mutig, kraftvoll, bis in den kleinsten Notenwert einfühlsam.

 

Anika Vavic arbeitet kontinuierlich mit den Dirigenten Valery Gergiev, Paavo Järvi, Hannu Lintu, Jun Märkl, Jukka-Pekka Saraste, Stefan Blunier, Mirga Grazinyte-Tyla, Kirill Karabits, Andreas Orozco- Estrada, Markus Poschner, Yutaka Sado, Enrico Calesso zusammen. Kristjan Järvi und Jorma Panula sind weitere musikalische Partner der jüngeren Zeit.

In der Saison 2021/22 gab Anika Vavic ihr Debüt mit den Bamberger Symphonikern unter der Leitung von Jakub Hrusa mit Rodion Shchedrins vierten Klavierkonzert, kehrte nach Taipei zum National Symphony Orchestra mit Schostakowitschs zweitem Klavierkonzert, aber auch nach Den Haag zum Residentie Orkest zurück, um mit Jun Märkl Rachmaninows 2. Klavierkonzert aufzuführen.

Alexander Skrjabins 100. Todestag würdigte sie im Rahmen des Imagodei-Festivals mit seinem „Mysterium", in dem sie sich mit der Verbindung von Puppenspiel und Tanz seiner „Mission", der Vision von der Verschmelzung aller Sinne, anzunähern versuchte.

Mit Prokofjews 3. Klavierkonzert kehrte sie zurück zu den Zagreber Philharmonikern und der Südwestdeutschen Philharmonie Konstanzund gastierte mit dem Klavierkonzert des Franz Liszt-Schülers Hans Bronsart erneut bei der Staatskapelle Weimar.

 

Als Schülerin des legendären Liszt-Interpreten Lazar Berman widmete sie sich der Einspielung von Beethovens „Pastorale" in der Bearbeitung von Liszt, die im Herbst 2022 bei MDG erschienen ist.

Zu den Höhepunkten der letzten Jahre zählen Auftritte mit dem Mariinsky-Orchester, Konzerte mit dem London Philharmonic Orchestra, mit dem Radio Symphonie Orchester Wien, dem Konzerthausorchester Berlin, dem Gustav Mahler Jugendorchester sowie dem Helsinki Philharmonic Orchestra.

Ein Beethoven-Programm führte sie im Pandemie-Jahr 2020 zum Klavierfestival Ruhr zurück, wo sie eines der ersten wieder möglichen Konzerte in Deutschland spielte. Der Mitschnitt dieses Abends wurde als CD veröffentlicht und von den wichtigsten Radiosendern Deutschlands und Österreichs übertragen.

Das erste öffentliche Post-Lockdown-Konzert in Österreich fand in Anika Vavics Garten statt - daraus wurde eine Reihe von Kulturabenden in Wort und Musik mit Programmen für Erwachsene und Kinder, das „kunst-am-nussberg" Festival.

Sie spielte bei den „White Nights" in St. Peterburg, beim Mikkeli-Festival in Finnland, beim Klavierfestival Ruhr, bei der Schubertiade Schwarzenberg, beim Grafenegg-Festival, beim Heidelberger Frühling, bei der Styriarte Graz, beim Klangbogen Wien, beim Beethoven Osterfestival in Warschau, beim Istanbul Music Festival, beim Carinthischen Sommer und bei den Sommets Musicaux de Gstaad.

Anika Vavic ist regelmäßig zu Gast im Wiener Musikverein und Wiener Konzerthaus. Recitaltourneen führten sie u. a. in Säle in die Carnegie Hall New York, das Kennedy Center Washington, die Wigmore Hall London, den Concertgebouw Amsterdam, in die Kölner Philharmonie, die Cité de la Musique Paris, die Philharmonie Luxembourg, zum Palau de la Musica in Barcelona, ins Konzerthaus Berlin und Festspielhaus in Baden-Baden.

Zu ihren Kammermusikpartnern gehören u. a. Gautier Capuçon, Rainer Honeck, Patricia Kopatchinskaja, Caroline Widmann, Claudius Popp, Matthias Schorn, das Quintette Aquilon, das Artis Quartett, sowie auch Renaud Capuçon und Daniel Müller-Schott.

 

Zu Anika Vavics Repertoire gehören auch Werke der zeitgenössischen Musik, z. B. das ihr zugeeignete Klavierkonzert des chinesisch-österreichischen Komponisten Shih, „Requiem für Klavier, Streicher und Membranophon" und sein Klavierquintett. 2005 übernahm die Pianistin den Solopart bei der Uraufführung von Johannes Maria Stauds „Peras" beim Klavierfestival Ruhr.

Leonard Bernstein, Kalevi Aho, Vlastimir Trajkovic, Galina Ustwolskaja, Gia Kancheli, Henryk Gorecki und vor allem Rodion Shchedrin zählen zu ihren bevorzugten zeitgenössischen Komponisten.